Freitag, 21. November 2025

Ein natur- und kulturhistorischer Beitrag des

CID Museum für Naturkunde und Familiengeschichte

von Dipl. Biol. Peter Zanger

Text in Redaktion seit 22.11.2025

Letzte Aktualisierung : 13.12.2025 13:59



EINLEITUNG / VORWORT


Geschichtsschreibung, insofern sie sich auf tatsächliche Ereignisse bezieht, sollte immer die Beschreibung der eigenen Geschichte bleiben, denn das ist die einzige Geschichte, die man tatsächlich kennt. Schon die Geschichte der eigenen Vorfahren kann man nur zum kleinen Teil selbst miterlebt haben, aus persönlicher Anschauung im Rahmen des familiären Zusammenlebens, der Rest ist und bleibt Mythos, möglicherweise mit hohem Wahrheitsgehalt aber erfahrungsgemäss verbrämt durch Erziehungstechnische Geschichtsbildmalerei mittels welcher Dir Deine Verwandten "den Kopf machen". 

Ist man an einem geschichtsträchtigen Ort aufgewachsen und beginnt diesen zwecks Erlangung grösseren Überblickes in seiner Historie zu studieren, so kommt man allerdings nicht darum herum, sich auf Geschichtsschreibungen Anderer einzulassen, diese zu lesen und zu studieren, zuzuhören und sich dabei "den Kopf machen zu lassen" von denen, die versuchen ein bestimmtes Geschichtsbild zu etablieren oder die bemüht sind, aus Datensammlungen, literarischen Quellen und Archiven Elemente zur Historie beispielsweise eines Ortes zusammenzutragen, zu interpretieren, in ihrer Plausibilität zu kontrollieren und so eine versuchsweise möglichst Realitätsnahe Beschreibung eines Ortes und seiner historischen Entwicklung über längere Zeiträume, ja sogar Jahrhunderte entstehen zu lassen.

Warum beschäftige ich mich also mit der Geschichte der Emmershäuser Hütte, einem sehr geschichtsbildflüssigem Ort, an welchem ich von 1957 bis 1969 gelebt hatte und zu welchem ich heute, über 55 Jahre später noch ein Grundeigentumsverhältnis habe, welches ich über die nächsten Jahrzehnte weiter zu entwickeln gedenke ?

Ja warum ? Ich und meine Familie sind wohl der personenhistorisch stabilste Faktor, der jemals im Zusammenhang mit der Emmershäuser Hütte gestanden haben mag, denn dieser Ort zeichnet sich in der Betrachtung anderer Geschichtsbildschreiber insbesondere durch eine extrem hohe Fluktuation der dort Ansässigen oder Beschäftigten aus, durch die jeweils nur kurze Aufenthaltsdauer der dort lebenden oder tätigen Menschen, deren anschliessendes "Verschwinden" aus Zeit und Raum sowie die Tatsache, dass Hüttenbewohner beinahe immer Zuwanderer aus weiter entfernten Orten oder Ländern waren.

Dies ist zumindestens die erste Essenz, die ich aus dem Studium des regionalhistorischen Werkes von R. H. Kaethner gezogen habe, der die Schrift "Die Eisenindustrie in Emmershausen - Ihre Entwicklung und die Beziehungen der Familien Sorg, Bäppler und Lossen zu ihr" (publiziert als Sonderdruck der Heimatbeilage "Usinger Land" zum Usinger Anzeiger 1960/61) verfasst hatte. Rudi H. Kaethner war, soweit ich weiss, Lehrer oder Pfarrer im Emmershäuser Nachbarort Gemünden und verfasste seine Schrift etwa in den Jahren um 1957, also gerade als ich geboren wurde und stand wohl dabei auch in Kontakt mit meiner Familie, die er am Rande seines Büchleins abschliessend etwas anekdotisch dort auch namentlich noch erwähnt.

Wie sich die liebenswerte Stätte meiner Geburtszeit und Kindheit, die Emmershäuser Hütte, in die grössere Chronologie der Historik des Weiltales einfügt und was sie dort eigentlich genau darstellte und verkörperte, soll die nachfolgende Betrachtung untersuchen und verstehen helfen, so dass aus dem Resultat ein Beitrag zum Verständnis eines vollständigen Geschichtsbildes der Umgebung Emmershausens entsteht. Doch zuerst beschränke ich mich auf die eigentlichen, tatsächlich von mir miterlebten Zeiten, denn alles Weitere beruht auf Schlussfolgerungen aus Teildarstellungen, die in Zeiten entstanden sind, die nicht immer viel Wert auf detail- und wahrheitsgetreue Geschichtsschreibung gelegt haben.


Die Emmershäuser Hütte

Fotografie unbekannten Datums aus dem Familienarchiv Weil-Leber-Klinge-Zanger

Das Bild zeigt die drei auch heute noch existierenden Wohnhäuser der Waldsiedlung mit jeweils einer Scheune neben einem nicht mehr existenten Gebäude. Das Entstehungsdatum des Bildes datiert mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Zeitraum vor dem vorletzten Jahrhundertwechsels bis etwa 1920. Der Standort des Fotografen ist auf der Weilstrasse in Richtung Rod an der Weil etwa 150 Meter nach dem Abzweig des "Hüttenweges". Das mittlere der drei linken Häuser am Waldrande ist heute verschwunden, das rechte, einzelstehende Wohnhaus wurde später durch einen nachträglichen Anbau um etwa die Hälfte seiner damaligen Grösse erweitert. Die Hüttenbewohner haben sich in der Bildmitte auf dem Hüttenweg für das Portraitfoto aufgestellt.





KINDHEITSJAHRE 


Die räumlich-visuelle Erinnerung und Orientierung eines Kindes beginnt nicht direkt mit seiner Geburt sondern konstituiert sich langsam in den Folgejahren parallel zur eigenständigen Erschliessung seiner Lebensumgebung. Somit ist aus meiner Betrachtung zutreffend, dass ab etwa 1960 und vermutlich auch schon 1957 nur drei Wohnhäuser auf der Emmershäuser Hütte existierten. Prominentestes Gebäude war das Haus der Familie Höltje-Abel, Sitz der "Pension Waldlust", in welchem in einer grossen Gaststube und im Sommer auch auf dem weiten Vorplatz Spaziergänger, Wanderer und Dauergäste bewirtet wurden. Man konnte dort Kaffee trinken, Kuchen essen oder auch andere, aufmunternde Getränke, die im "Magazin" des Gebäudes gelagert waren, zu sich nehmen und sich sogar auch von der Gebäudeeigentümerin und Wirtin, der Frau Edelgard Höltje-Abel, selbstgekochte, warme Speisen zubereiten lassen. Besonders an Wochenenden oder zur Urlaubszeiten, wenn Kurgäste länger in der Pension verweilten, herrschte dort immer lebendiger Trubel in der ansonsten eher ruhigen Wohnanlage und entstanden dort immer viele Kontakte zu wissensdurstigen Spaziergängern, die sich für die Geschichte der Emmershäuser Hütte interessierten. Edelgard Höltje lebte dort zeitweise zusammen mit ihrer Schwester, Frau Chatte, die aber ihren eigentlichen Wohnsitz in Frankfurt hatte. Ihr Ehemann, der Herr Abel, muss in den Jahren vor meiner Geburt verstorben sein, ich persönlich habe ihn nicht in Erinnerung sondern weiss von seiner Existenz nur aus Erzählungen.. 

Die Pension Waldlust lag links des Hüttenweges und wiesenseitig, wenn man aus Emmershausen kommend in Richtung des Hasselbacher Weges in den Wald lief, die beiden anderen Wohnhäuser, jeweils von einem Scheunengebäude begleitet, rechtsseitig des Hüttenweges und direkt am Rande des Waldes des "Geiernest-Berges", an dessen Fusse im Tal des Flüsschens "Weil" die Emmershäuser Hütte zu finden ist.

Das zweite, direkt am steilen Berganstieg des Hasselbacher Weges gelegene und in manchen Kreisen "das Forsthaus" genannte Wohnhaus, wurde nach 1957 von unseren Nachbarn aus zwei unterschiedlichen Familien bewohnt. Forsthaus hiess es wohl deshalb, weil auf alten Fotografien eine Jagdtrophäe, ein Hirschgeweih seine Frontseite zierte. Einen beamteten Förster als solchen habe ich aber zu meinen Zeiten dort niemals gesehen, vielmehr lebten dort die Familien Maurer und Luszcerck. Die Maurers, Herr Karlheinz und Frau Erika mit ihren 4 Kindern Donald, Dagmar und den Zwillingen Stephen und Thomas waren wohl Verwandte des in Frankfurt lebenden Hausbesitzers, eines Herrn Bissinger, der dort ein bekanntes und bis in die heutige Zeit existierendes Sanitärfachgeschäft leitete und wohnten wohl auch deshalb dort. Auch Karl Heinz Maurer war nach einer Feinmechaniker-Lehre beruflich in Frankfurt tätig und fuhr in den ersten Jahren täglich mit seinem schwarzen Motorrad mit Beiwagen zu seiner Arbeitsstelle. In den 1970iger Jahren baute die Familie ein eigenes, neues Wohnhaus in Emmershausen und zog danach von der Emmershäuser Hütte in das Neubaugebiet am Bruchrain. Die Luszcercks stammten wohl aus den ehemals territorial zu Deutschland zählenden Gebieten Osteuropas und zogen entweder vor dem Zweiten Weltkrieg oder unmittelbar danach als Aussiedler oder Kriegsflüchtlinge nach Westdeutschland und liessen sich auf der Emmershäuser Hütte nieder. Auch Herr und Frau Luszcerck und ihre Töchter Margit und Hildegard siedelten nach 1970 um in andere Orte der Umgebung des Landkreises Usingen.

In dem dritten, ursprünglich existierenden Wohnhaus wohnte meine Familie. gekauft hatte das Gebäude mein Urgrossvater Carl Wilhelm Weil zusammen mit seiner Ehefrau Annemarie Weil-Leber geborene Greiner. Das ursprünglich nach seiner Hochzeit 1898 in Basel wohnende Paar zog etwa 1903 zusammen mit seinen beiden Nachkommen Maria und Carl junior aus schwer nachvollziehbaren Gründen aus dieser Schweizer Grossstadt ins weltabgeschiedene Weiltal in den Hintertaunus und liess sich auf der Emmershäuser Hütte nieder, wo alsbald deren dritte Tochter Hedwig zur Welt kam. Als Vertragspartner für den Eigentumswechsel des bis ins 19te Jahrhundert im Besitz der Bergbau-Unternehmersfamilie Lossen befindliche Wohngebäude kommt eigentlich nur der letzte, am 7. November 1842 auf der Emmershäuser Hütte geborene Stammhalter dieses Familiennamens in Frage, Hermann Friedrich Lossen. Dieser, nachdem der familiäre Metallverarbeitungsbetrieb auf der Emmershäuser Hütte etwa ab dem Jahre 1866 keinen Bestand mehr hatte, erwarb im selben Jahr einen medizinischen Doktortitel der Universität Heidelberg und widmete sich in den Folgejahren bis 1907 der Auflösung und des Verkaufes des ehemaligen Familienbesitzes. Ich betone hier, dass in diesem Kapitel meiner Abhandlung über die Emmershäuser Hütte nun erstmals Daten präsentiert werden, die nicht meinem persönlichen Wissensschatz entspringen, sondern von mir unbekannten Geschichtsschreibern zusammengetragen sind und hier nur von mir zitiert werden.  



Das Wohnhaus der Familie Weil-Leber-Klinge-Zanger auf der Emmershäuser Hütte etwa im Jahre 1969, genannt "Herrenhaus"
und seine Scheune.

Dem ursprünglich etwa nur halb so breiten Wohnhaus war nach links ein Erweiterungsbau angefügt worden, der von der Haustüre bis zur nach links folgenden Hausmauerkante reicht und dessen Trennlinie noch im Schieferdach erkennbar ist.
Über das Erweiterungsbauwerk existieren keine Aufzeichnungen doch fand der Umbau, wie ein Vergleich mit dem vorangehend gezeigten Gesamtansichtsfoto der Waldsiedlung nahelegt, vermutlich in den Jahren vor, während oder nach dem Ersten Weltkrieg statt, nachdem die Familie Carl Wilhelm Weil-Leber das Haus 1902/1903 gekauft hatte 

Das "Herrenhaus" im Zeitverlauf circa 1860, 1900 und 1980
und das Gehöft in der Bahnhofstrasse 2 in Hundstadt (unten)

Die "älteste" zeichnerische Darstellung links entstammt einer gemalten Gesamtansicht der Wohnanlage einschliesslich des historischen Eisenverhüttungswerkes und idealisiert wohlmöglich die tatsächlichen architektonischen Gegebenheiten. Nach Angaben von Käthner (1960) und des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege sei der gezeichnete linke Gebäudeteil "nach dem Ersten Weltkrieg", also nach 1918, abgerissen, abtransportiert und in Grävenwiesbach Hundstadt als Bahnhofstrasse 2 neu aufgebaut worden. Diese Daten koinzidieren allerdings weder mit der zweiten, etwa 1900-1920 entstandenen Fotografie noch mit den vorhandenen Garten-Grundmauern, überdachten Kellern und Terrassenfundamenten des verbliebenen Hauses auf der Emmershäuser Hütte. Ebenso bestand keine direkte bauliche Verbindung zwischen Wohnhaus und Scheune. Wahrscheinlicher ist, dass es sich bei dem vom Hüttenwerk unabhängigen Gebäude um das ehemalige Forsthaus gehandelt hat, das später geschichtsschreibungstechnisch in den Gesamt-Werksbestand miteinzubeziehen versucht wurde.


Daß unser Wohnhaus, das Wohnhaus meiner Kindheit, in irgendeinem Zusammenhang mit dem Försterwesen und der Jagd auf die Tiere des Waldes gestanden haben muss, davon zeugten unzählige Jagdtrophäen, die an den Wänden der Flure aufgehängt waren oder die Fussböden zierten. Dutzende auf Brettchen montierte Geweih-Paare von Hirschen und Rehböcken hingen dort nebeneinander, auf den rohen, mit rotbraunem Bohnerwachs imprägnierten Holzbohlen der Fussböden lagen präparierte Felle von Wildschweinen und Dachsen. Mein Urgrossvatér mütterlicherseits aus der Familie Klinge sei Kaiserjäger gewesen und habe in Sulmin-Ottomin nahe Danzig in einem Forsthaus residiert, bevor die Familie nach dem Ersten Weltkrieg mit all ihrem Hab und Gut in den Westen geflüchtet sei. Ob sie bei ihrer Flucht im Pferdewagen auch die Hirschgeweihe und Felle mitgenommen hatten halte ich aber wohl eher für unwahrscheinlich. Doch auch die Nachkommen des Uropas Klinge widmeten sich der Försterei. Sein einer Sohn Hans wurde später Revierförster in Haidmühlen, eine Tochter der Familie heiratete den Revierförster von Hirzenhain, einen Herrn Edmund Dörr aus dem Forsthaus Schwellengrund bei Tringenstein und sein zweiter Sohn Günther Paul Alfred (mein Grossvater mütterlicherseits) versuchte sich privat im Jagdglück und schoss zwischen 1934 und 1942 wohl auch einen Bock auf der Emmershäuser Hütte, was ihm allerdings von allen aus seiner Familie sehr nachgetragen wurde. Die Jagdtrophäen wurden dann Ende der 1960iger Jahre vor unserem Umzug nach Weilmünster alle weggegeben und zwar an die Tochter des Revierförsters aus Hirzenhain, Frau Margot Dörr, zu dieser Zeit schon verheiratet als Frau Pinkow in Bermbach. Dort zieren sie wohl das neue Heim ihrer Familie.    


Familien-Besuch im Forsthaus Schwellengrund bei Tringenstein nahe Hirzenhain in den 1960iger Jahren: Revierförster Edmund Dörr und seine Ehefrau Elisabeth Dörr, Maria Klinge-Weil, Rosemarie Zanger Klinge-Weil, Margot Pinkow Dörr

Familien-Besuch aus dem Forsthaus Haidmühlen auf der Terrasse der Emmershäuser Hütte etwa 1958 : Stehend : Revierförster Hans Klinge, Rosemarie Zanger Klinge-Weil, Günther Klinge junior, Margot Dörr. Davor : Hanni Klinge, Maria Klinge-Weil, Annemarie Weil Leber-Greiner mit Urenkelkind Peter Ulrich Zanger, Frau Elisabeth Dörr vom Forsthaus Schwellengrund

In meiner Lebenszeit auf der Emmershäuser Hütte, den Jahren von 1957 bis 1969, kam es auch zu einem Zuzug eines Rentner-Ehepaares aus Frankfurt, den Hoffmanns. Direkt neben dem Wohnhaus am Hasselbacher Weg und am Rande des alten Dammes eines ehemaligen Teiches bauten sie sich mit wenig Mitteln ein Blockhaus als Wochenendhaus, ohne dafür Baugenehmigungen und Erschliessungskosten zu benötigen. Ihr Trinkwasser bezogen sie aus einer selbstgebauten, artesanalen Filteranlage am Teichgrunde neben ihrem Haus, wo sie das Wasser des nicht mehr zum See angestauten Rinnsales über Kieselsteine und Sande fliessen liessen, um so Trinkwasserqualität zu erzeugen. Zwar fühlten sich die Hüttenbewohner von ihren neuen Nachbarn und derer artesanalen Lebensweise nicht gestört, doch stiess ihre Existenz anderenorts auf administrativen Widerspruch, denn, als sie schliesslich vollständig von Frankfurt in ihr Wochenendhaus übersiedelten, wurde dieses somit verwaltungstechnisch zu einem Wohnhaus und verlor somit seine Einordnung als Wochenendhausbauwerk, was irgendwo aktentechnische Probleme auslöste. 

Vermutlich wurde damals den Frankfurter Hoffmanns eine Frist zum Verlassen ihres hölzernen Wochenend-Wohnhauses gesetzt, so dass sie zum Verkauf ihrer Wohnung schreiten mussten, woraufhin Herr Hoffmann alsbald verstarb und Frau Hoffmann ins benachbarte Rod an der Weil weiterzog. Neuer Eigentümer des Wochenendhauses wurde die Familie Ziemee aus Oberursel, die von Anbeginn an mit dem Plan der Restauration des ehemaligen Teiches auf die Emmershäuser Hütte zogen und dort in den 1960iger Jahren zuerst die vorhandenen Damm-Erdwälle wasserdicht machten, den Zulauf der Wasserversorgung des Sees von talaufwärts mit einer neuen Rohrleitung verlegten und danach die Stauanlage mit einem Überlauf wieder herrichteten, um so eine Forellenzucht aufzubauen. Die Pflege des Blockhauses und der Gartenanlage rund um den Teich übertrug die Familie Ziemee dem alleinstehenden Emmershäuser Erwin Löw.

Meine Familie verstand sich damals auf Anhieb sehr gut mit den Ziemes. Herr und Frau Zieme entstammten einer gebildeten, wohlhabenden Familie, er wurde mir als Briefmarken-Restaurator vorgestellt. Mit ihren beiden Kindern Bärbel und Christian verband mich sofort eine gute Freundschaft. Ziemes beschenkten meine Grossmutter nach dem erfolgreichen Start ihrer Forellenzucht jeweils an den Wochenenden mit frischgefangenem Fisch und meine ersten, eigenen Angel-Erfolge erlebte ich unter Anleitung von Herrn Zieme und seines Sohnes Christian auf dem Damm des wiederentstandenen "Hüttenteiches". Getrennt wurde diese Kinderfreundschaft 1969 durch den Wegzug eines Teiles meiner Familie von der Emmershäuser Hütte nach Weilmünster. 

 

Geburtstagsfeier am 14 Juli 1969 auf der Weilwiese der Emmershäuser Hütte

Von Links : Christine Odenwald, Dagmar Mauer, ? mit Hut, Angelika Veidt, Petra Fink, Christine Schieberle, Adolf Bangert (mit Schild), Bärbel Zieme, Christian Zieme, Gerd Erdmann, Michael Meloth, Mark Zanger, Dietrich Wagner (Foto: Peter Zanger)


Vom Hüttenwerk, also dem historischen Eisenschmelz-Schmiedebetrieb und der Giesserei, war zu meiner Lebenszeit dort kaum eine Spur zu erkennen, ich kannte die ehemals auf der Emmershäuser Hütte über den Verlauf von 470 Jahren (1395 / 1405 bis 1866) betriebene Bergbauprodukt-Weiterverarbeitungsfabrik nur vom Hörensagen und verstand die Waldsiedlung meiner Kindheit daher eher als ehemalige Försterei und Waldgaststätte. Zwar entstammte der jüngste Ast meiner Familie väterlicherseits selbst einer Fabrikantenfamilie aus der Branche der Metallverarbeitung, die ihre Fabrik zur Herstellung von Optischen Präzisionsinstrumenten für Forschung, Medizin und Schulbedarf für den Zeitraum von 1945 bis 1968 von Wetzlar kommend in einen ehemaligen Tanzsaal an der Weilstrasse zwischen der Emmershäuser Hütte und dem Ortseingang des Dorfes verlegt hatten und erforderte der technische Betrieb natürlich auch die Herstellung von Metallbauteilen für Mikroskope in Giessereien, doch war das diesbezügliche Werk auf der Emmershäuser Hütte zu diesem Zeitpunkt wohl seit rund 100 Jahren nicht mehr in Betrieb, so dass seine ehemalige Existenz nicht der Grund für die Umsiedlung der Firma "Karl Zanger & Söhne OHG" nach Emmershausen gewesen sein kann. Von der Fabrik meines Grossvaters in Auftrag gegebene Rohmetall-Formungsarbeiten übernahmen in den 1950iger und 1960iger Jahren die Giessereien Metallguss Mertens in Usingen und Piesoldt in Weilmünster. 

Vom so für mich sagenumwobenen "Hüttenwerk", das wohl tatsächlich einmal existiert haben muss, denn das Emmershäuser Ortswappen zeigt immerhin den in der benachbarten Waldsiedlung betriebenen Brennofen, wurden mir nur Spuren gezeigt, aus denen sich die tatsächliche ehemalige Existenz der historischen Eisenfabrik ableiten lässt. Diese Spuren verfolgte leidenschaftlich meine Mutter, die aus ihrer Anstellungszeit als Sekretärin des Landrates des Landkreises Usingen, Herrn Heinrich Müller (SPD) und der daraus resultierenden Bekanntschaft mit dem Neu Anspacher Geographen und späteren Hessenpark-Mitbegründer Professor Dr. Eugen Ernst, hochmotiviert auf der Suche nach historischen Stätten und archäologischen Relikten im Weiltal, im Taunus und im Lahntal war. Zu diesen historischen Stätten in der Umgebung unseres Wohnortes zählten neben keltischen Hügelgräbern und Burgruinen insbesondere auch Stolleneingänge ehemaliger, aufgegebener Bergwerke, Mineralfundstellen, Köhlerplätze in den Wäldern rund um die Emmershäuser Hütte und eben auch die kaum noch sichtbaren Relikte des Hüttenwerkes selbst.  


Rosemarie Zanger Klinge-Weil in den 1950iger Jahren
als Sekretärin des Landrates des Landkreises Usingen, Heinrich Müller (SPD).


Erwähnt habe ich von diesen bereits vorangehend die Dämme in den Wiesen Weiltalaufwärts in Richtung des Nachbarortes Rod, die in den 1960iger Jahren zur Wiederanlage des Hüttenteiches verwendet wurden. Ob der Teich tatsächlich nur den Zweck hatte, Kühlwasser für die Eisenschmelzprozesse des Hüttenwerkes zu liefern, halte ich allerdings für unwahrscheinlich, denn vom Teich ausgehend muss ursprünglich eine heute in den ersten Wegabschnitten überdeckte Wasserkanalverbindung Weiltalabwärts in Richtung der ehemaligen Emmershäuser Mühle existiert haben, die dann erst wieder im Garten der Familie Höltje-Abel unterhalb des Hüttenweges zu Tage tritt und nach der Kanalpassage unter dem Hüttenweg hindurch parallel zum Waldrand und des heutigen Weiltal-Radwanderweges als Grabenrest noch erkennbar ist. Später, nach dem Verfall des Hüttenteiches zu mir unbekannter Zeit und parallel zum Bau eines Schwimmbades an der Emmershäuser Mühle wurde dann ein moderneres Stauwerk im Flusslauf der Weil aufgebaut und von dort mit dem Bau einer verrohrten Wasserleitung quer über die Weilwiesen und unter dem Hüttenweg hindurch begonnen. Hier existieren Hinweise, dass vermutlich in den 1920iger Jahren zuerst nur eine Staustufe quer durch die Weil gebaut wurde, die dann später nach Beginn des Zweiten Weltkrieges mittels einer komplexeren Trägerkonstruktion für ein bewegliches, horizontal den Flusslauf stauendes Schleusentor erweitert wurde, so dass dort regulierend in den Wasserlauf eingegriffen werden konnte. 


Die Abbildung zeigt die spätere Rosemarie Zanger im Alter von schätzungsweise 4 Jahren und ihre Mutter, Maria Klinge-Weil etwa im Jahr 1938/39 an einer Flusstaustufe stehend, bei der es sich höchstwahscheinlich um das heutige Weilwehr der Emmershäuser Hütte handelt, das also anschliessend baulich stark verändert worden sein muss.


Neben den Dämmen des Hüttenteiches waren als sichtbare Bau-Spuren des ausgegangenen Hüttenwerkes ansonsten nur noch zwei Mauerreste als südliche und östliche Einfriedungen des Garten-Grundstückes der Pension und Gaststätte von Edelgard Höltje-Abel und Frau Chatte erkennbar. Eine Mauer verlief von der Nordost-Kante des Teichdammes über etwa 40 Meter bis beinahe zum Weilufer, eine zweite Mauer von dort über etwa 60 Meter in nördlicher Richtung entlang des Weilufers bis beinahe zum Weilwehr. Die beiden Mauern sind als Randerhebungen der ansonsten unbestandenen und offenen Gartenfläche der Pension Waldlust auf dem nachfolgenden Foto, das etwa aus dem Jahr 1963 stammt, noch gut erkennbar, allerdings nicht unbedingt als Gebäudereste einer Fabrikanlage sondern eher als Wehrmauern einer ehemals befestigten Siedlung.



Ein Foto aufgenommen etwa im Februar 1963 zur Einschulung der Bewohnerin der Emmershäuser Hütte, Frau Dagmar Mauer, vor deren Elternhaus am Waldrand am Aufstieg zum Hasselbacher Weg. Im Hintergrund das unbestandene Gartengelände der "Pension Waldlust". Am oberen Bildrand rechts ist der nördliche Damm des ehemaligen Hüttenteiches erkennbar, der bis zur Wegedurchfahrt in die Hüttenwiesen reicht. Anschliessend in Fortsetzung des Dammes ist die Erhebung der Randmauer des Grundstückes deutlich erkennbar, welche die südliche Einfriedung des Geländes hin zu den benachbarten Wiesen-Gärten bildete. Auf der Fotografie etwas vom Buschwerk verdeckt verläuft dann in rechtem Winkel vom Mauerende am Weilufer die östliche Grenzmauer des ehemaligen Eisenfabrikgeländes, die möglicherweise mit einer noch rudimentär erhaltenen Aussenwandung eines ehemaligen Fabrikgebäudes identisch sein könnte. 




Eigentliche Spuren, die in meiner Kindheit sichtbar auf eine ehemalige Holzkohlegewinnung und Erzschmelze hinwiesen, waren die in den Wäldern rund um die Hütte häufigen, kleinräumigen, in die bewaldeten Hänge gegrabenen Terrassen-Plateaus, in deren Erdboden sich verkohlte Holzreste finden liessen und die auf dem gesamten Gelände der kleinen Wohnsiedlung zu findenden Schlacken-Steine, die in meiner frühen Jugend an manchen Orten noch zu kleinen Halden aufgehäuft sichtbar waren und, wenn ich mich recht erinnere, später abtransportiert wurden. 

Die manchmal federleichten, bisweilen auf der Wasseroberfläche schwimmenden, verkohlten Überreste ehemals erzhaltiger Gesteine, übten eine grosse Faszination auf mich aus, da jeder Stein eine einzigartige, nichtwiederholbare Form hatte und in seinem Aussehen an durch Vulkanismus entstandene Tuffsteine erinnerte. Manchmal schillerten diese Schlacken in metallischen Farben, grünlich, bläulich, rötlich oder erschienen schlichtweg schwarz, glänzend oder matt. Auch fanden sich dort teilweise nicht ganz ausgeschmolzene Schlacken, die noch Reste roten Eisenerzes bargen oder gar glänzend schwarze, glasartige Steine mit scharfen Bruchkanten, die ich erst später als technisch entstandene, also synthetische Obsidiane erkannte. Obsidian kommt in der Natur als vulkanisches Gesteins-Glas vor. Für mich und meine Spielkameradin aus meiner Kinderzeit auf der Emmershäuser Hütte stellten diese Schlacken geheimnisvolle Schätze dar, deren unschätzbarer Wert von den ahnungslosen Erwachsenen, die uns immer nur aufforderten, von den alten Schutthalden wegzubleiben und uns unseren modernen Spielzeugen zuzuwenden, überhaupt nicht auch nur ansatzweise erkannt werden konnte. Manche Stücke wirkten wie Meteoriten, Mondsteine, Bruchstücke anderer Planeten, andere wie von Feen und Elfen geformte kleine Kunstwerke die uns geheimnisvolle Botschaften aus der Anderwelt übermittelten, die natürlich nur Eingeweihte verstehen konnten, so dass wir die diesbezügliche Ignoranz der Erwachsenen überlegen belächeln konnten.

Tatsächlich war dieser Gesteinsschutt aber wohl das einzige Überbleibsel des ehemaligen Eisenwerkes, von dem wir ansonsten nur vom Hörensagen wussten. Schlacken entstehen industriell als Abfallprodukt der Erzschmelze in Hochöfen, natürlich als Begleitprodukt des Vulkanismus oder ansonsten technisch nur in Folge extrem grosser Hitze bei Explosionsunglücken. 


Schlacken von der WEILWIESE auf der Emmershäuser Hütte
Links : 3 Obsidiane, Oben Mitte : Blauschlacke, Oben Rechts : Grünschlacke
Unten Mitte : Metallklunker, Unten Rechts : Meteoriten-Schlacke



Nicht ganz unähnlich verhielt es sich mit den Köhlerplateaus im Wald. Zwar verstanden wir, dass dort Holzkohle für vielfältige Zwecke hergestellt wurde, unter anderem als unabdingbares Befeuerungsmaterial historischer Hochöfen, doch schien uns der Aufwand, Holz erst zu Kohle zu verbrennen um dann damit Hochöfen auf Schmelztemperatur zu bringen, beinahe unglaublich. Warum dann nicht sofort mit dem Holz feuern, das doch dann viel länger brennt und die Holzstämme so umständlich langwierig zu stapeln, abzudecken und langsam zu Holzkohle verglühen zu lassen ? 

Rot-Eisen, eingebettet im Gestein, schmilzt bei 1.538 Grad Celsius, Holzfeuer erreichen Temperaturen zwischen 280 und 1100 Grad Celsius, Holzkohle verglüht bei 800 Grad. Kontemporäre Literaturangaben behaupten, dass nur Holzkohle für die historische Hochofenbefeuerung verwendet werden konnte, vermutlich da sie ohne grössere Gas- und Rauchentwicklung verbrennt. Vermutlich müssen Erzschmelzofen-Brennkammern hermetisch verschlossen sein, damit die Temperatur dort drinnen auf über 1500 Grad ansteigen kann. Rohholz würde zur Verbrennung viel Sauerstoffzufuhr und Abluftwege benötigen, so dass die Temperatur im Brennofen möglicherweise zu niedrig für Erzschmelze bliebe. Der Einsatz von Holzkohle bliebe aber in der Gesamtenergiebilanz trotzdem extrem unwirtschaftlich, da Holzkohle relativ schnell verbrennt, für die Eisenschmelze so enorm grosse Mengen Holzkohle bereitgehalten werden müssen, dass dadurch praktisch der gesamte Wald der Umgebung einer Erzschmelze der Roheisengewinnung der Metallschmiedetätigkeit zum Opfer fallen würde.

Für die Köhlerplätze in der Umgebung der Emmershäuser Hütte haben wir damals aber auch noch ganz andere Erklärungen bekommen. Nicht zuletzt die Amerikaner brachten uns auf den Gedanken, dass Köhlerplätze auch Bihwaks über längere Zeiträume im Wald lagernder Personengruppen gewesen sein könnten, die dauerhafte Holzfeuer an ihren versteckten Lagerplätzen unterhielten. Damit sie bei Tageslicht nicht durch aufsteigenden Rauch entdeckt würden, wurden die Feuerstellen überdeckt, wodurch das glühende Holz zu Holzkohle wurde, die dann wiederum im Lagerfeuer tagsüber ohne Rauchentstehung verbrannt werden konnte. Die Amerikaner der US Army im Rhein Main Gebiet - wir lebten in den 1960iger Jahren damals in der Amerikanischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg - kamen regelmässig jeden Herbst zu uns in die Taunusberge und ins Weiltal um dort im Rahmen ihrer militärischen Manöver zu trainieren. Während ihrer Aufenthalte im Taunus lagerten sie versteckt in den Wäldern und nicht selten sogar an den ehemaligen Köhlerplätzen. Nach ihren Manöver-Aufenthalten liessen sich an den Lagerplätzen natürlich auch Reste der Lagerfeuer der Truppe finden, und somit auch kontemporäre Holzkohle. Ähnlich der Amerikaner müssen sich 1944/45 und vielleicht auch noch später die versprengten Einheiten der letzten Wehrmachtskontingente in den Wäldern versteckt haben, als die Invasionstruppen von Belgien und Frankreich kommend nach Osten vorrückten. Köhlerplätze könnten also auch schon in diesen Jahren entstanden sein und zuvor zu Zeiten der Napoleonischen Kriege 1790-1815, als die damals noch schwer zugänglichen Taunusberge Rückzugsorte von Aufständischen und marodierenden Banden waren. Johannes Bückler ist eine Namensphänomen aus dieser Zeit.

Holzkohle letztendlich wird auch als Bestandteil der Schiesspulverherstellung betrachtet. Köhlerplätze der Umgebung der Emmershäuser Hütte könnten also durchaus auch eine doppelte Funktion gehabt haben, die der Zubereitung von Brennstoff für die Roheisenschmelze und die Gusswarenherstellung oder Schmiedearbeiten, oder begleitend aber auch die Schiesspulverherstellung, was umso plausibler wäre, wenn das Eisenhüttenwerk in Emmershausen ebenso und neben vielen anderen Produkten auch mit der Produktion von Gewehr- und Pistolenläufen und mit dem Giessen von Munition beschäftigt gewesen wäre. Gewisse Hinweise auf eine solche lokale Waffen- und Munitionsproduktion ergeben sich aus manchen Sammlungsobjekten des familiären "Waldmuseums" sowie aus neuesten Ausgrabungsfunden von der "Weilwiese" das Botanischen Gartens des CID Institutes aus den Jahren 2023-2025. Die Weilwiese gehörte zwar nicht unmittelbar zum Gelände des historischen Hüttenwerkes. wurde aber in Teilflächen als Fläche zur Schlackenablagerung und wohlmöglich auch als Lagerort für Metall-Fehlgüsse des Eisenwerkes verwendet.



Metallfundstücke vom "Privaten NSG Weilwiese" 
auf der Emmershäuser Hütte.

Bei 3 Objekten am unteren Bildrand Mitte und Rechts könnte es sich unter Umständen um Fehlgüsse eines Pistolenlaufes und zweier, spährischer Gewehrkugeln handeln.



Die Frage aber, ob es sich bei den abgebildeten Metall-Fundstücken insgesamt um Giesserei- oder Schmiede-Produkte des Eisen-Werkes auf der Emmershäuser Hütte handelt, muss wohl verneint werden. Der Fundort - ein anthropogen angehäufter Hügel nahe des Weilufers - enthält vermutlich Sediment- und Materialaushub aus dem Tiefbecken des Weilwehres, welches in den 1970/80iger Jahren ausgebaggert wurde sowie auch Bodenaushub vom Bau des quer über die Weilwiese verlaufenden Kanal des Abwasserverbandes Oberes Weiltal, der in den 1970/80 iger Jahren gegraben wurde. Zumindestens für das erste abgebildete Fundstück "Hufeisen" kann die Emmershäuser Hütte als Produktionsort ausgeschlossen werden. Der Hufbeschlag trägt die auf der Abbildung nicht sichtbare Prägung "Warrior" und somit ein Markenzeichen, dass originär von US-amerikanischen, britischen oder niederländischen Hufeisenschmieden verwendet wird. Eine Imitation dieses Labels durch einen regionalen Kunstschmied ist zwar nicht ausgeschlossen, doch war ein solcher in den letzten 100 Jahren nicht auf der Hütte tätig und deutet der vergleichsweise geringe Korrossionszustand des Fundstückes darauf hin, dass es nach 1960 dort zusammen mit Hundegebeinen vergraben oder zuvor in die Weil geworfen worden war.     

Gehörte des ehemalige Eisenhüttenwerk auch nicht unbedingt zu den bestimmenden Konstanten der Lebensrealität meiner Familie auf der Emmershäuser Hütte zwischen 1957 und 1969, so entstanden aber doch im Laufe der Jahre dort manche Kontakte zu Besuchern von Auswärts, die sich unter Anderem auch für die Geschichte des weitestgehend unsichtbaren Eisenwerkes zu interessieren begannen und die sich zu bemerkenswert guten, langjährigen Freundschaften meiner Familie entwickelten, welche auch nach unserem Wegzug von der Hütte nach Weilmünster über Jahrzehnte hinweg weiter Bestand hatten und in vielen gegenseitigen Besuchen gepflegt wurden.

An erster Stelle ist hier der Herr Klimowitsch zu erwähnen, ein Emigrant aus Weissrussland, der in Frankfurt Bornheim mit seiner Ehefrau und seiner Tochter wohnte und dessen Vornamen ich leider nicht mehr in meiner Erinnerung präsent habe. Herr Klimowitsch residierte in den Sommerferienmonaten oft als Dauergast in der Pension Waldlust und nutzte seine Freizeit in der Natur des Taunus zu langen Wanderungen durch die umgebenden Wälder, von denen er unzählige botanische und zoologische Fundstücke mit zurück zur Pension von Frau Höltje-Abel brachte, die er dann dort präparierte und für seine private Sammlung aufbewahrte. Herr Klimowitsch muss in seinem Berufsleben Naturkunde-Lehrer gewesen sein. Von ihm erfuhr ich einiges über die Systematik der Pflanzen und Tiere, die zwar zu meinem Lebensalltag zählten aber in kindlicher Systematik des Feen- & Elfenstaates registriert und benannt wurden und nicht nach der binären Nomenklatur von Carl von Linné. So wohnte ich dem spannenden Separieren einer weissen Kugel in zwei Hälften bei, die Herr Klimowitsch aus dem Waldboden ausgegraben hatte und die er anschliessend in einem Gläschen mit Formol konservierte. Ich erfuhr dabei, dass das in meiner Sprache sogenannte "Hexenei" in der ordentlichen Wissenschaftswelt als noch schlafende Fruchtknospe eines Pilzes verstanden wurde, der von Kennern der lateinischen Sprache Phallus impudicus genannt wird. Herr Klimowitsch beeinflusste so vermutlich unbemerkt meine Kurswahl der lateinischen Sprache bei meiner Einschulung im Gymnasium Christian Wirth Schule in Usingen im Jahre 1969 und ebenso die nicht so sehr der Entwicklungsvorstellung meiner Eltern entsprechende spätere Aufnahme eines Biologiestudiums an der Frankfurter Johann Wolfgang von Goethe Universität im Jahre 1982, nachdem ich zuvor bereits eine Banklehre absolviert hatte um anschliessend die kaufmännische Büroabteilung des elterlichen Familienbetriebes zu übernehmen. 

Auch mit meinen Eltern freundete sich Herr Klimowitsch ausgesprochen gut an und verbrachte zusammen mit diesen lange Unterhaltungsabende in den Sommernächten auf der Gartenterrasse unseres Wohnhauses. Dort begeisterten ihn besonders die hinter den rotgestrichenen Fensterläden tagsüber schlafend kopfüber aufgehängten Fledermäuse, die meine Grossmutter insbesondere deswegen fürchtete, weil sie nach unvorsichtigem Bewegen des Fledermausschlafplatz-Fensterladens tagsüber eine geweckt und zum Auffliegen gebracht hatte. Vom Sonnenlicht geblendet steuerte dieser "Vampir" ihren Kopf an und verfing sich mit den Krallen in ihrem Haarnetz, so dass sie hilflos verknotet auf ihrem Kopf herumflatterte, was bei meiner Oma nie vergessene Panik auslöste. Die Interessen des russischen Hobby-Naturkundlers und meiner Eltern waren so deckungsgleich, dass sie neben den langen, abendlichen Gesprächen auch zusammen ausgedehnte Wanderungen in die Umgebung unternahmen, wobei die denkwürdige Entdeckung eines am Rande der Hessenstrasse bei Haintchen unter einem Stein versteckten, alten Vorderladers stattfand, der heute im Bestand des CID Museums für Naturkunde und Familienhistorie aufbewahrt wird und der von seinen Entdeckern den Wegelagerern der Schinderhannes-Bande aus dem 18. Jahrhundert zugeordnet wurde, die in den Taunus-Wäldern herummigrierten. Beinahe zeitgleich fand meine Mutter dann unterhalb des Weilwehres im Bachlauf der Weil an unserer Wiese einen verrosteten Trommelrevolver etwas moderner Bauart, den mein Vater in Entrostungsbädern in seiner Fabrik wieder restaurieren konnte. Beide Waffenfunde boten dann den Anlass für die Gründung der ersten familiären Museumssammlung von Naturobjekten und historischen Gegenständen auf dem Dachboden unseres Hauses auf der Emmershäuser Hütte, dem Waldmuseum, das so zum Vorläufer des CID Museums in seiner heutigen Form wurde. Auch hierzu hat vermutlich der leitende Einfluss unseres russischen Freundes maßgeblich ebenso beigetragen wie die Tatsache, dass wir in diesen Jahren in Emmershausen neben der ehemaligen Tankstelle Nicolai einen devonischen Riff-Felsen entdeckten, von dem wir dutzende Kilogramm erstaunlich gut erhaltener Fossilien bargen und auf der Hütte in unserem Schauraum ausstellen konnten. 

Ob Herr Klimowitsch selbst die Sammlung auf dem Hütten-Dachboden kennenlernte, weiss ich gar nicht, denn im Gästebuch des Museums ist nur seine Tochter als Besucherin eingetragen. Ein Besuch zusammen mit meinen Eltern in der Bornheimer Wohnung der Familie in Frankfurt ist mir aber noch gut in Erinnerung. Dort war jeder verfügbare freie Zentimeter mit Aquarien mit tropischen Fischen bestellt, so dass die Wohnung mehr einer Abteilung des Exotariums des Frankfurter Zoologischen Gartens glich, als einem Stadt-Apartement. 

Die Verbindung zu den Klimowitschs in Frankfurt schlief nach unserem Umzug nach Weilmünster ein, eine gewisse Kontinuität zu den Anfängen der familiären naturwissenschaftlichen und musealen Aktivitäten blieb aber durch die Kontakte zur Familie Kerstan-Thies bewahrt, eine jahrzehntelange Freundschaft, die ebenfalls auf der Emmershäuser Hütte begründet worden war. Der Gartenbau-Architekt Egon Tistou Kerstan und seine  Ehefrau, die Augenärztin Charlotte Kerstan-Thies aus Oberursel, besuchten über viele Jahre regelmässig meine Familie dort, begaben sich gemeinsam auf lange Wanderungen und kehrten gerne "zum Jausen" in Waldherbergen ein. Zu den traditionellen Grillfesten in den Sommermonaten auf der Weilwiese kamen auch deren weitere Familienangehörige öfters mit zu Besuch. Egon Kerstan brachte mir den ersten wissenschaftlichen Pflanzennamen bei, den ich als Kind zur Überraschung aller auszusprechen im Stande war : Digitalis purpurea, der Rote Fingerhut der auf den Waldlichtungen am Hasselbacher Weg oben kurz vor Hasselbach häufig wuchs und von uns Kindern sehr verehrt wurde, weil in seinen glockenförmigen Blüten nicht nur Hummeln sondern auch die Blüten-Feen Unterschlupf bei Regen fanden. 


Egon und Charlotte Kerstan-Thies neben Gertrud Ilse (Traudel) Zanger
 und meiner Mutter Rosemarie Zanger Klinge-Weil auf dem Sofa
im Wohnzimmer auf der Emmershäuser Hütte
Foto: Rolf Zanger ca. 1965-1969


Um vollständig zu bleiben muss noch eine weitere befreundete Familie erwähnt werden, die meine Eltern auf ihrer ersten Spanien-Reise kennengelernt hatten und die uns über längere Jahre hinweg auf der Emmershäuser Hütte besuchten. Als Emigranten aus Ungarn waren die Erdösz´s in die Schweiz gezogen und lebten dort im Baseler Stadtteil Binningen, als wir sie auf einem Campingplatz in Altafulla an der katalonischen Mittelmeerküste etwa im Jahre 1966 kennenlernten. Tibor Erdösz arbeitete als Chemiker bei dem Konzern Ciba-Geigy und befreundete sich mit meinem Vater über das Thema des deutschen Kriegsschiffes "Scharnhorst", dessen Untergang am 26. Dezember 1943 im Eismeer südlich Spitzbergen dieser auf beinahe wundersame Weise überlebt hatte. Tibor Erdösz hatte Kontakte zu in Budapest verbliebenen Ungarn, die im Besitz eines vermutlich verbotenen Filmes vom Stapellauf der Scharnhorst vom 3. Oktober 1936 waren und den er in Ungarn zu bergen versuchte, das zu diesem Zeitpunkt allerdings noch zum Warschauer Pakt gehörte und für ihn als Emigranten beinahe unmöglich zu bereisen war. Scharnhorst. Ein Thema, das übrigens auch in den stundenlangen Unterhaltungen meiner Eltern mit den Klimowitsch´s und den Kerstan´s eine immerwiederkehrende Rolle spielte, neben dem ebenso immer wieder ausführlich behandelten Mysterium der Abstammung des Grossvaters meiner Mutter vom Familienstamm der Petersburger Romanovs aus Russland und dem ebenso in Russland, genauergesagt in der russischen Provinz Ukraine verorteten "Verschwindens" ihres Vaters Günther Klinge am 4. Juli 1942 im Örtchen "Rosinka" bei dem es sich nach neuesten Erkenntnissen um das Dorf Kazinka nahe des Oskol im Oblast Belgorod handelt.


Familienbesuch der Erdösz´s aus Ungarn beziehungsweise Basel in der Schweiz im Wohnzimmer der Emmershäuser Hütte : Magda Erdösz, Maria Klinge-Weil, Rolf Viktor Zanger, Rosemarie Zanger, Mark Christoph Günther Zanger, Peter Zanger, Thomas Erdösz
Foto : Tibor Erdösz etwa 1966-1969








WEILTALHISTORIE


Um die Geschichte des Eisenverhüttungswerkes im Weiltal im Zeitverlauf der historischen Regionalentwicklung zu rekonstruieren ist natürlich auch unabdingbar, sich parallel ein Bild von den jeweiligen und sich permanent wandelnden Gegebenheiten in der umliegenden Region zu machen. Diese regionalen Entwicklungszustände im Zeitverlauf von rund 8 Jahrhunderten sind natürlich insbesondere auch deswegen wichtig, um die Plausibilität der aus wenigen Aufzeichnungen, die Bezug auf die zuerst "Waldschmiede" genannte Werkstätte nehmen, abgeleiteten Schlussfolgerungen überprüfen zu können. So liegen für bestimmte historische Momente beispielsweise anderenorts fernab von Emmershausen registrierte Administrativdaten über die Menge vom Eisen-Werk zu leistender Abgaben vor, diese müssen aber natürlich in logischer Übereinstimmung mit der damals im jeweiligen betrachteten Zeitraum existenten Infrastruktur stehen. Transportmengen von Roheisenerz beispielsweise, die von fernab herantransportiert und auf der Emmershäuser Hütte verarbeitet worden sein sollen, müssen so mit den damals zur Verfügung stehenden Fahrzeugen, also von Zugtieren gezogenen Fuhrwerken mit Holzrädern, über entsprechende Verkehrswege auf die Emmershäuser Hütte gefahren worden sein. Dazu wäre ein einigermassen befestigtes Wege- und Strassennetz Voraussetzung, das aber nicht zu jeder Zeit existierte. Wann die Eisenverarbeitung Emmershäuser Hütte also welche Werksform hatte liesse sich logisch nur herleiten und überprüfen, wenn man über ein genaues Bild des jeweils in der Region Taunus-Weiltal existenten Wegenetzes verfügen würde. Schwer vorstellbar ist zum Beispiel, dass von Pferden gezogene Holzkarren mit einer Tonne Roheisen oder mehr ganzjährig vom Lahntal ins Weiltal gefahren worden wären, denn auf den damals nur rudimentär vorhandenen Pfaden und Waldwegen wären solche Transportgefährte in den Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonaten im Schlamm versunken.

Wie sah es also aus im Weiltal vor 800 Jahren zur registrierten Gründerzeit der Waldschmiede ?

Das Entstehungsjahr der ältesten, registrierten Aufzeichnung zum Siedlungspunkt Emmershausen wird von Herrn Kaethner mit 1326 n.C. angegeben. Für den Zeitraum bis zum Jahre 1350 wird die Existenz einer "Burg" oder wohl befestigten Gebäudes auf der Geländeerhebung im alten Dorfzentrum erwähnt, in dessen Umkreis sich heute die ältesten Gehöfte gruppieren. Die Anhöhe trägt heute die Kapelle der evangelischen Kirche und wird im Volksmund "die Burg" genannt. Ob das Burg-Gebäude einzelstehend oder damals schon von Gehöften begleitet war, ist nicht dokumentiert. R.H. Kaethner erwähnt, dass die Emmershäuser Burg den "Adligen von Heimershausen" zuzuordnen sei, die "im Dienste der Grafen von Diez" und später der Grafen von Weilnau (Alt- und Neuweilnau) gestanden haben sollen. Emmershausen sei auch "Gerichtsplatz" (zusammen mit den Nachbargemeinden Winden und Langenbach) gewesen und "teile das diesbezügliche Schicksal mit Alt- und Neuweilnau". Die Burg sei im Jahre 1350 dann im Rahmen einer Fehde zerstört worden, wobei sich der Autor dazu auf eine historische Geschichtsbeschreibung von E.G.Steinmetz aus dem Jahre 1928 bezieht (Aus der Geschichte von Emmershausen VII. Aus Heimat und Welt 1928, Nr. 3). Ergänzend dazu seien hier eigene Daten aus dem Geschichtsunterricht der lokalen Grundschule (Grundschullehrer Rudolph Wagner (1964-67) angegeben, die einen oberhalb des "Wehrholzes" und östlich des vom Emmershäuser Friedhof über den "Scheidt"-Höhenkamm nach Winden führenden Feldweges gelegenen "Küppel" auf 328,5 Höhenmetern erwähnen, der auf einer topographischen Karte des Herzogthumes Nassau (1819-1848) als "Matzelhort" benannt ist. Dort, wo bis vor wenigen Jahren noch eine Gehölzinsel umgeben von Feldern bestand, sollte nach Wissen des ehemaligen Schulleiters das ursprüngliche Emmershausen als kleine Siedlung bestanden haben, die im Laufe der Ortsgeschichte dann irgendwie "erloschen" sei, möglicherweise im Rahmen einer sogenannten "Pest-Epidemie" oder des sogenannten "30ig Jährigen Krieges" von 1618-1648. Die Überlebenden seien dann später ins Tal umgezogen und hätten das Dorf an seinem heutigen Standort neu aufgebaut.  

Für das Jahr 1834, also gut 500 Jahre später, wird unter der Administrativherrschaft des Herzogtumes Nassau für Emmershausen eine Einwohnerzahl von 279 Menschen angegeben. Wie gross die Orte Emmershäuser Hütte, Burg im Tal und Matzelhort-Küppel also zu Zeiten des Beginns der administrativen Aufzeichnungen waren ist kaum exakt verifizierbar. Vermutlich lebten dort insgesamt deutlich weniger als 100 Personen in einzelnen Wohnanlagen, die Wald rodeten, Felder anlegten und Subsitenzviehzucht betrieben. Der Taunus zur Zeit nach den Kreuzzügen und insbesondere das Weiltal dürfte somit ein der heutigen Amazonasregion vergleichbares, unerschlossenes Kolonisierungsgebiet gewesen sein, ein Waldteppich mit einzelnen Rodungsflächen und beginnendem Siedlungsaufbau. 

Entsprechend gering war die Präsenz eines Staates, den es als solches beziehungsweise in seinen heute bekannten Erscheinungsformen zwischen 1200 und 1400 überhaupt noch nicht gab. Die Siedler organisierten sich vermutlich zuerst in nachbarschaftlichen Selbsthilfegruppen und wählte man aus Protektionsgründen den Standort eines befestigten Herrschaftshauses, einer Burg, für seine Niederlassung, so mündete das vermutlich zuerst in der Verpflichtung der Abgabe von Schutzgeldern, Steuern oder eines "Zehnten". Entsprechend mäßig waren Infrastruktur, Bildungssystem und Verkehrswege entwickelt. Burgen im Weiltal die als solche Ansatzpunkte für weitere Siedlungsentwicklung geboten haben mögen, bestanden in 


Weiltal-Ort

Burg-Phase

Festungsanlagen

Werke

Weiltal-Mühlen

Oberreiffenberg

1215-1770

Burg Reiffenberg



Seelenberg

1156-1467

Burg Hattstein

Eisenhammer

Hattsteiner Mühle

Treisberg


Burg Weilstein


Walk Mühle

Finsternthal

1272-1648

Burgkirche Landstein



Altweilnau

1208-1608

Burg Altweilnau

Eisenhammer

Mappes Mühle

Neuweilnau

1326-1709

Burg Neuweilnau

Kupferhammer

Erle Mühle

Rod


Rentmauer

Ziegelei

Pappier Mühle

Emmershausen

1207/1326-1350

Burg Kapellenberg

Eisenschmelze

Mühle

Winden




Etzauer Mühle

Runkelsteiner Mühle

Elends Mühle

Audenschmiede



Zainhammer


Weilmünster

1500-1648

Burg Kirberg


Blumenmühle

Neue Mühle

Essershausen



?


Freienfels

1327-1750

Burg Freienfels



Tabelle 1 : Zusammenstellung der bisher registrierten Festungsanlagen, Werke und Mühlen in Zuordnung zu den nahegelegenen Ortschaften am Flusslauf der Weil von der Quelle bei Oberreiffenberg bis zur Mündung in die Lahn bei Weilburg. Die Benennung der Einträge der Mühlen, Metallwerke und der Ziegelei basiert auf Daten der Topographischen Karte des Herzogthums Nassau von 1819.


Während die Entwicklung staatlicher Strukturen in den Metropolen rund um den Taunus, also in Frankfurt, Wiesbaden, Limburg, Weilburg, Wetzlar, Giessen und Friedberg in der historischen Phase nach den Kreuzzügen bis zur napoleonischen Besatzung rund um 1800 und der nachfolgenden Herausbildung des Herzogthumes Nassau als regionales Verwaltungskonstrukt also schon relativ weit vorangeschritten war, bestand für den Taunus und insbesondere das Weiltal bis dato noch eine relative Weltabgeschiedenheit. Flächige Detail-Kartierungen des Taunus nördlich des Taunuskammes entstanden unter der Regie der Nassauischen Regionalverwaltung und parallel dazu des Preussischen Generalstabes, wobei neben Ortslagen- und Geländeformkartierungen auch die Geologischen Grundlagen erkundet wurden, insbesondere weil die Region reich an Erzlagerstätten erschien. Ebenso begannen Planung und Bau von Verkehrswegen zur systematischen Erschliessung des wenig zugänglichen Berglandes unter überregionaler Kontrolle.

Zuvor, also zwischen 1200 und 1800, dürften die Erzabbau-Aktivitäten und die Weiterverarbeitung der mittels Bergbau gewonnenen Mineralien im Weiltal und Umgebung hauptsächlich artesanaler Natur gewesen sein und nur relativ marginale Erträge gebracht haben, was sich mit der Implementation des Eisenschmelzwerkes und der Giesserei Audenschmiede im Namen der Familie Buderus insofern änderte, dass nun modernere, industrielle Produktionsanlagen zur Verfügung standen. Dieses Werk lag im Weiltal am östlichen Rande der später exakt kartierten Eisenerzvorkommen, die sich vom Lahntal über Brechen, Selters, Weilburg, Braunfels, Weinbach bis Weilmünster erstreckten, während solche Erzvorkommen im oberen Weiltal bis in die Hochtaunuslagen zumindestens kartierungstheoretisch fehlen. Dass trotzdem, wie aus der vorangehenden Tabelle abzulesen ist, nahe der Burgen von Emmershausen, Neuweilnau, Altweilnau und Hattstein bei Seelenberg Eisenverarbeitungsstätten in einem an Eisenerzvorkommen armen Gebiet kartiert worden waren, deutet darauf hin, dass es sich um Weiterverarbeitungsstätten bereits aus dem Gestein geschmolzenen Erzes handelte, also Metallschmieden, denn der Antransport in Bergwerken gebrochener Steine mit Eisenerzgehalt über so lange Distanz bei fehlenden Strassen und der anschliessende hohe Aufwand, die für die Rohgesteins-Metallverflüssigung notwendigen Temperaturen von über 1500 Grad Celsius zu erzielen, wäre für "Waldschmieden" kaum glaubhaft zu rekonstruieren. 

Etwas anders würde es sich verhalten, wenn man die Situation im Weiltal als die einer weitesgehend unabhängigen Teil-Region mit autonomem, politischem Status betrachten würde, die in Koexistenz und Konkurrenz zu den sich im damaligen Deutschland beziehungsweise Bundesland Hessen in ihrer Umgebung langsam strukturierenden, grösseren staatlichen Machtverhältnissen gestanden hat. Dies muss sogar so gewesen sein, sind die Burg-.Ruinen im oberen Weiltal zwischen Weilmünster und Oberreiffenberg doch weithin sichtbare Denkmäler ehemaliger, lokaler oder kleinfeudaler Machtstrukturen und Konkurrenzkämpfe, aber auch Denkmäler des Selbstbehauptungswillens und Autonomiekampfes einer ländlichen Bergregion. 

Diese regionale Unabhängigkeit war zuerst bedingt durch das Fehlen von Zugangswegen, zweitens durch eine selbständige Regionalökonomie, die allerdings zeitweise zusammenbrach und mancherorts zu Raubzügen beispielsweise auf das Taunusvorland und die Mainebene zwang, was dann wiederum zu Reaktionen führte - wie das Schicksal der Burg Hattstein anschaulich belegt. Drittens, und das mag für den in dieser Aufarbeitung betrachteten Aspekt der Metallverarbeitung besonders wichtig und ausschlaggebend sein, bestand regional im Weiltal natürlich auch eine gewisse militärische Überlegenheit gegenüber Eindringlingen. Die Erzproduktion und die Erzlagerstätten im Taunus erlaubten so den dortigen Siedlern nicht nur das Herstellen von Werkzeugen, Baumaterialien für Häuser, Fahrzeugen und Küchengeräten, also für die Hebung des Lebensstandartes unabdingbaren Gegenständen, die auch für den Güteraustausch mit den Städten der umliegenden Regionen als Handelsware wichtig waren, sondern auch die Produktion von Waffen. Die Eisenserzverarbeitung hatte also auch einen militärischen Aspekt, wodurch der unglaubliche Aufwand, der mit der Verlagerung des schweren Erzgesteines von den Bergbaustätten bis ins obere Weiltal und dem aufwendigen Ausschmelzen des Erzes aus dem Rohgestein fernab von den Abbaustätten der metallhaltigen Gesteine betrieben wurde, natürlich verständlich würde. Auch könnte der zunehmende Mangel an Holz auf den Bergen zwischen Laubuseschbach und dem Lahntal ein weiterer Aspekt für die Anlage von Eisenhämmern und Eisenschmelzen zwischen Weilmünster und dem Feldberg gewesen sein.

In diesem Zusammenhang stellt sich aber auch die Frage, ob die topographische Kartierung des Herzogthumes Nassau von 1819 vollständig ist oder bereits ein Aspekt des paramilitärischen Konfliktes war, in dem die Kolonisierungsregion Weiltal mit dem aufstrebenden Regionalverwaltungsprojekt Nassau zu damaliger Zeit gestanden haben muss. Die Karte zeigt in der betrachteten Region nämlich nur die 4 Eisenwerke zwischen Emmershausen und Oberreiffenberg neben dem "Zainhamer" bei Weilmünster und erwähnt desweiteren nur "die Schmelze am Pferdeberg" zwischen Aumenau und Langhecke. Das hiesse, an den näheren Erzabbau-Schwerpunktstätten um Weinbach, Laubuseschbach, Rohnstadt und Essershausen hätte keine von den Kartierern bemerkte Erzverarbeitung stattgefunden. 

Im Jahre 1819 könnte, bedingt durch die räumliche Nähe der Bergbau-Metropolen Weilmünster und Weinbach - in Betrachtung des Gesamtterritoriums dieser beiden heutigen Grossgemeinden - zu den Nassauer Herrschaftssitzen Limburg und Weilburg, das untere Weiltal bereits weitestgehend unter Kontrolle des sich aufformierenden Herrschaftshauses gestanden haben, während das Obere Weiltal als noch unter Kontrolle zu bringendes "Aufstandsgebiet" angesehen wurde, dessen potentielle militärische Strukturen man erkundete. Regionalentwicklung durch Verkehrswege- und Industrieanlagenbau könnte in diesem Zusammenhang unter dem Aspekt der "Aufstandsbekämpfung durch Entwicklung" zu betrachten sein, die Verlagerung der Rohstoffweiterverarbeitung in die Industriemetropolen - hier Wetzlar - als koloniales Ausbeutungsprojekt gesehen werden. Tatsächlich "erlosch" der Bergbau im Weiltal etwa zeitgleich mit der Fertigstellung der Eisenbahnlinien und modernen Verkehrswege durch das Weiltal, die zu seiner Amortisierung gebaut wurden und verschwanden danach die dazu dort aufgebauten Industriewerke wieder. 

Ebenso wie auch die Verwaltungsstruktur des Herzogthumes Nassau wieder aufgelöst wurde, etwa 1866 und zeitparallel zum "Erlöschen" des Metallverarbeitungswerkes Emmershäuser Hütte - gefolgt vom historischen Spiel-Raum für die drei sogenannten "Deutschen Einigungskriege", von denen der letztere, der sogenannte Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 auf den Kriegsgräberdenkmälern im Weiltal einen gewissen Geschichtsschreibungsaspekt hinterlassen hat.   



Die Emmershäuser Hütte in Teilansicht

Fotografiert vom Ort des ehemaligen Metallverarbeitungs-Werksgeländes aus, dessen Fabrik-Gebäude zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits nicht mehr existent waren. Reprographie unbekannten Datums und eines unbekannten Autors aus dem Familienarchiv der Familie Weil-Leber-Klinge-Zanger.

Rechts das Gebäude der späteren Pension Waldlust mit fehlendem "Magazin"-Anbau.

Die Fotografie weist grosse Übereinstimmungen zum ersten hier wiedergegebenen Fotodokument der Emmershäuser Hütte auf, das in den Zeitraum vor 1900 bis spätestens 1920 eingeordnet worden war, doch fehlt ein hoher Gebüsch- oder Efeu-Aufwuchs an der rechten Vorderseite der Magazin-Aussenwand. Demnach läge die Entstehungszeit dieser Fotografie mehrere Jahrzehnte früher, also etwa um 1870.




Wie genau man sich nun das "Erlöschen" der Eisenindustrie auf der Emmershäuser Hütte im Jahre 1866 also vorzustellen hatte, was dabei genau erlosch und was genau mit den Überresten der Gebäudestruktur und Fabrikeinrichtung des erloschenen Werkes geschah, soll im Nachfolgenden näher betrachtet werden.








DAS EISENVERHÜTTUNGSWERK IM WEILTAL BEI EMMERSHAUSEN




Reprographie einer zeichnerischen Darstellung der Emmershäuser Hütte
und des dort bis 1866 vermerkten Eisenverhüttungswerkes unbekannten Datums
Familienarchiv Weil-Leber-Klinge-Zanger.
Zu den heute noch existenten Wohngebäuden bestehen sowohl Differenzen als auch Übereinstimmungen (siehe Oben Wohnhaus Weil-Leber) wie beispielweise das Fehlen des querstehenden Wohnhauses am rechten Bildrand. Ebenso fehlt ein auf der Zeichnung am Waldrand querstehendes Wohnhaus und sind die angrenzenden Stallungen dort horizontal verdreht. Möglicherweise handelt es sich um eine Bau-Planzeichnung, die später nicht in allen Bestandteilen verwirklicht wurde.



Vor der weiteren Beschreibung einer Fabrikanlage, die exklusiv auf Zeichnungen, Bauplänen und Dokumenten basieren würde, ist die Frage zu klären, was mittels einer solchen Extraktion des historischen Substrates geleistet werden würde. Zu Anfang der Datenbestandsanalyse ist hier vorausgehend festzustellen, dass bezüglich des Endes des Werkbetriebes, der etwa um 1866 verortet wird und dem weiteren Schicksal der Bauwerke des "Eisenverhüttungsbetriebes Emmershäuser Hütte" in den nachfolgenden 4 Jahrzehnten das Problem besteht, das ein Erklärungsdefizit bezüglich des Verbleibes von mindestens 8 unmittelbar mit dem Fabrikbetrieb in Verbindung stehenden Gebäuden existiert. Wie bereits zu Beginn des zweiten Kapitels dieser Betrachtung erwähnt, war der letzte mit dem Werksbetrieb bis 1866 und der nachfolgenden Auflösung der Güter auf der Emmershäuser Hütte beziehungsweise  deren Verkauf betraute Angehörige der Familie Lossen der Mediziner Dr. med. Herrmann Friedrich Lossen (Fluktuierende Datenquelle : Wikipedia). Demzufolge hätte dieser die 8 Werksgebäude sämtlich etwa zwischen 1860 und 1870 einem professionellen Abrissunternehmen verkauft, welches die Fabrikgebäude dann im Zeitraum 1870-1890/1900 inclusive ihrer Fundamente vollständig abgetragen und abtransportiert haben müsste. Parallel wäre die Frage zu klären, ob im mittleren Weiltal zu diesem frühen Industrialisierungszeitpunkt ein Abrissunternehmen existierte, dass trotz marginaler Transportwege und fehlender Grossraum-Transportfahrzeuge in der Lage gewesen wäre, die gesamte Fabrikanlage inclusive technischer Ausrüstung so schnell "niederzulegen" und abzutransportieren. Zusätzlich würde bei einem solchen Betrachtungsansatz die Frage entstehen, warum ein solcher dermassen vollständiger Abriss und Abtransport einer technisch ja schon etwas veralteten Werksanlage wirtschaftlich sinnvoll gewesen wäre und wo 1870-1890 eventuell Baumaterial aus dem Demolitionsbestand der Emmershäuser Hütte für die Konstruktion neuer Bauwerke verwendet worden wäre. 

Unter Inbetrachtnahme anderenorts zum selben Thema angestellter historischer Untersuchungen wäre also heute davon auszugehen, dass exakte Daten über den Verbleib jedes einzelnen Fachwerkbalkens der ehemaligen Werksgebäude vorliegen müssten und aus dem Abrissgut der Eisenhütte neu erstellte Gebäude entsprechend gekennzeichnet wären. 

Eine zweite, andersverlaufende Untersuchungslinie wäre die Verfolgung der Hypothese, dass das physische Ende des Hüttenwerkes ein anderes war und dass dessen genaue Registrierung deswegen nicht allgemeingültig nachvollziehbar in der offiziellen Geschichtsschreibung dargestellt wird, weil beispielsweise polizei- oder militärstrategische Vorgänge mit dem Werksende verbunden sind, deren genaue Innenstruktur und Logik nicht offengelegt werden darf oder weil intentioniert wird, für die betroffene Bevölkerung traumatische Katastrophenfolgen durch eine gezielte Umschreibung der Geschichte zu behandeln oder zu heilen, insbesondere um zukünftige Gegendynamiken zu unterdrücken. 

Eine nähere Betrachtung dieses Aspektes würde die Aufarbeitung der relevanten Aspekte aus der Epoche der militärischen Aufstandsbekämpfung im Taunus, im Weiltal und insbesondere in Emmershausen notwendig machen, was nicht notwendigerweise mit dem regionalen kontemporären Umgang mit problematisch-traumatischen historischen Ereignissen in Übereinstimmung zu bringen wäre. Ansatzweise wurde im vorangehenden Kapitel Weiltalhistorie bereits auf diesen Themenkomplex hingewiesen. Die Aufstandsbekämpfung im Weiltal hinterliess Spuren in Form von jahrhundertealten Ruinenanlagen die als solche im Zeitraum 1350-1770 entstanden sind. Im bewaffneten Konflikt befanden sich die aufstrebenden Staatsstrukturen und Kolonialmächte, lokale Machtstrukturen und mobile Banden, welche letztere in heute bekannter Form beispielsweise lateinamerikanischer Guerrillias mit der Bevölkerung des Weiltales verwoben und zumindestens teilweise in diese integriert gewesen sein müssen. Die Regionalgeschichte des Taunus in diesem Zeitraum ist geprägt von der Einwanderung und Siedlungsgründung grosser Bevölkerungsteile aus Südeuropa, insbesondere aus Frankreich - den Waldensern und Hugenotten - wobei vermutlich die Integration der neuen Bevölkerungsteile nicht konfliktfrei verlief, was den späteren Nachzug französischer Militärtruppenkontingente 1792-1815 und die deutsch-französischen Militärkampagnen 1870/71, 1914/18 und 1939/45 ausgelöst haben könnte. Die Regionalgeschichte verfügt in diesem Zusammenhang über enorme logische Lücken, die mit den Formeln "die Pest" 1345-1360, 1413-1495, 1500-1597, 1660-1685, 1708-1750, "der Dreissig Jährige Krieg" 1618-1648, "die napoleonischen Feldzüge/Koalitionskriege" 1792-1815 und letztlich "die deutschen Einigungskriege" 1864-1871 umschrieben werden, die jeweils mit einem enormen Rückgang der regionalen Bevölkerungszahlen verbunden sind und in deren Rahmen Trümmerfelder entstanden. 

In der Geschichtsschreibung des Emmershäuser Hüttenwerkes, das mehrfach "schwere Zeiten" überstand, während derer es "darniederlag", "verfiel" oder den Betrieb einstellen musste oder die Auslöschung seines leitenden Personales erlitt und in der Folge jeweils wiederaufgebaut und modernisiert worden sein soll, sind Parallelen zu diesen historischen Grossdesastern zu erkennen. Ein direkter Bezug besteht dabei zwischen der Hütte und der Geschichte des Gotteshauses von Emmershausen, der "Burg" bzw. dem Kapellenberg, zu welchem ebensolcher geschichtswissenschaftlicher Untersuchungsbedarf besteht. In der heutigen Kirche Emmershausens befindet sich eine gusseiserne Platte mit Verzierungen und Inschriften, die im lokalen Hüttenwerk angefertigt worden sein soll und auf der das "Versterben" des Dillenburger Schultheissen und Hüttenmeisters Heinrich Sorg am 26. März 1621 zwischen 9 und 10 Uhr unveränderbar eingetragen ist. Die von den Eisenwerken in Ewersbach, Dillenburg und Gerolstein an der Wisper und Craftsolms kommenden Brüder Peter und Heinrich Sorg oder Sorge sollen 1590 in Emmershausen einen Hochofen erbaut und betrieben haben der in den "Kriegsjahren" 1618-1648 vermutlich wieder zerstört wurde, wobei auch die Söhne derer Familien, Christoph, Johann Nicolaus und Johannes sowie die Enkel Phillip und Donges Enders aus den Emmershäuser Geschichtsaufzeichnungen zeitparallel wieder verschwanden. Gusseiserne Ofenplatten, die möglicherweise in den Jahren 1590-1633 im Emmershäuser Eisenschmelzwerk entworfen und gegossen worden sein könnten und die in ihrem Design Peter, Christoph, Phillip und Heinrich Sorg zugeschrieben werden, tragen teilweise den sechsstrahligen Stern, der als Symbol der Einwanderer aus Frankreich auch auf einer grossen Zahl von Ortswappen mit hugenottisch-waldensischer Gründungs- oder Niederlassungsgeschichte regional und überregional vorkommt, aber Design-Unterschiede zum ebenso sechstrahligen Davidstern aufweist (Siehe : Baeumert, Karl (1994): Ofenplatten der Hüttenmeisterfamilie Sorg aus dem Weiltal. Weilroder Hefte #7).

Der Kirchhof der Emmershäuser Kapelle am Standort der ehemaligen "Burg" beherbergte zumindestens bis 1991 auch die Grabstätte einiger Mitglieder der Familie Lossen, welche zwischen 1818 und 1867 für 49 Jahre private Eigentümer des von den 1815 neugegründeten "Nassauer Staatsbetrieben" verpachteten Eisenwerkes Emmershäuser Hütte wurden. Eingefriedet war das Familiengrab mit einem gusseisernen Zaun, der möglichweise sogar im örtlichen Werk geschmiedet worden war und der an die Einfriedung des Grabes von Herz Joseph Reiffenberg auf dem Jüdischen Friedhof Laubuseschbach erinnerte. Die Grabstätte Lossen sowie das heutige Kapellenbauwerk selbst, befinden sich möglicherweise aber auf einem wichtigen, geschichtstragenden Fundament, dessen exakte Bedeutung als Bestandteil der Emmershäuser Ortsgeschichte noch zu entschlüsseln wäre. Nicht aufgeklärt ist, ob unter dem Sockel der Kapelle die bei der Zerstörung des ersten Burg-Bauwerkes etwa 1350 ums Leben gekommenen Burgbewohner, etwaige Opfer eines Rachefeldzuges für die Burg-Schleifung der im "Lehen der Herren von Diez" stehenden Burgbewohner, unbekannte Krieger aus Zeiten des Dreissig Jährigen Krieges 1618-48 oder die im Rahmen der diesen umgebenden Pestepedemien "Verstorbenen", also Ereignisketten, welche die Zahl der Einwohner Emmershausens damals von 200 auf 28 reduzierten und parallel vermutlich die neben der Hütte zweite Emmershäuser Nachbarsiedlung "Matzelhort" auslöschten, beerdigt wurden. Bei "Tief-Grabungen zum Bau der Fundamente der neuen Begrenzungsmauern der Kapelle im Jahre 1991 stiess man auf eine auffallend dunkle, verdickte Erdschicht und Knochen in Form eines vermuteten Massengrabes (Siehe : Wagner, Johanna (2010): Emmershausen Damals. Vortrag des Geschichtsvereines am 5. März 2010 im Bürgerhaus Emmershausen. Weilroder Hefte #15).

Dieses Geschichts-Kondensat ist in Bezug auf die Endphase des Eisenverhüttungswerkes Emmershausen zwischen 1818 und 1867, die damit in Verbindung stehende Rolle der Familie Lossen sowie die Verpachtungspolitik von Staatsbetrieben durch das Verwaltungskonstrukt "Herzogthum Nassau" (1815-1866/1871), eingebettet in die grössere militärische Logik der Präsenz französischer Truppenverbände zwischen 1792 und 1815, deren Einflussnahme auf die Bildung regional-deutscher Staatsverwaltungsstrukturen, polizeilich-militärische Massnahmen der Aufstandsbekämpfung im Weiltal ("Schinderhannes"-Bandenbekämpfung bis 1803) sowie den diese Grosskonstruktion abschliessenden Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, wichtig und könnte möglicherweise die Erklärung für das schnelle Verschwinden der 8 Hüttenwerksgebäude nach 1866 erleichtern. 

Auch wenn medienpolitisch mit der Exekution von Johannes Bückler am 21.11.1803 "in Mainz" das migrierende Bandenwesen im Weiltal administrativ für als erloschen erklärt worden war, so ist doch davon auszugehen, dass die Aufstandsbewegungen im Taunus bzw. insbesondere im Weiltal zwar ihren volksmystischen Kopf verloren, die Guerrilla-Infrastruktur deswegen aber noch nicht vollständig unter staatliche Kontrolle gebracht worden war. Essentiell für die lokalregionale Waffen- und Munitionsherstellung müsste an erster Stelle das Werk auf der Emmershäuser Hütte gewesen sein, auch wenn nur im benachbarten Rod an der Weil Ortsnamen direkt auf die Präsenz der "Schinderhannes"-Bande hinweisen und keine direkte Verbindung des Johannes Bückler bzw. seiner Truppen mit dem Eisenwerk dokumentarisch belegt ist. Käthner (1960/61) schreibt dazu, dass "die Staatsbetriebe Nassaus südlich der Lahn 1815 in Konkurrenz der ehemals nassau-dillenburgischen privatwirtschaftlich betriebenen Eisenbetriebe geraten seien, man sich deswegen entschlossen habe - genau wie früher - die Werke auf der Emmershäuser Hütte in Privathand zu verpachten  und der "aus Mainz" kommende 59ig jährige Kommerzienrat Anselm Lossen 1818 der ernsthaftteste Interessent für die Übernahme des Hüttenwerkes gewesen sei. 

Das für regionale Unabhängigkeit insbesondere auch als Waffen- und Munitionsproduktionsstätte militärisch wichtige Werk wäre also im Rahmen der französischen Militärkampagne 1792-1815, die vermutlich unter anderem Zwecke des Schutzes und nicht der Verfolgung der aus Frankreichs nach Deutschland übergesiedelten, ehemals französischen Bevölkerungsgruppen der Hugenotten und Waldenser als auch der staatlichen Modernisierung und Aufstandsbekämpfung hatte, offensichtlich nicht angetastet oder zerstört worden, wie sich aus einem von der Regierung zwischen 1815-1817 erstellten Gebäude- Anlagen- und Geräte-Inventar ableiten lässt (Siehe : R. Ries-Raspe (1919): Nassauische Hütten- und Hammerwerke vor 100 Jahren. Nassovia. Jahrgang 20/1919 Seite 18). Danach verfügte das Hüttenwerk damals über :
  • 1 Hochofen mit Kastengebläse
  • 1 Weiher Wasserspeicher
  • 2 Kohleschuppen 
  • Mehrere Magazine
  • 1 Stein- & Schlackenpoche
  • 1 Schleif- & Drehmaschine
  • 1 Wohnhaus Pächter
  • 3 Wohnungen Platzmeister, Hüttenmeiste, Formenmeister
  • 1 Backhaus
  • 1 Holzremise
  • 1 Rindvieh- & Pferdestall
  • 1 Morgen 22 Ruten Gärten
  • 2 1/2 Morgen 18 Ruten Wiesen


Ein offizieller kartographischer Beleg des Eisenwerkes Emmershäuser Hütte existiert in Form einer Topographischen Kartierung 1:25.000 die das Landesvermessungsamt Hessen als "Topographische Karte Herzogtum Nassau 1819/48 über Open Data zur Verfügung stellt. Ob es sich dabei um eine Projektion der Karte 1:20.000 Herzogtum Nassau 1819 (KHN20) oder die Karte 1:25.000 Grossherzogtum Hessen 1823-1840 (KHG25) handelt ist nicht genau ersichtlich. Das Eisenwerk wird dort mit 6 Gebäuden neben nur 1 Wohnhaus (dem späteren, etwas abseits gelegenen Wohnhaus der Familie Weil), einem in seiner Lage verschobenen Teich und einer in ihrer Lage deutlich verschobenen Weilbrücke dargestellt Die vollständige geomorphologische Erfassung der Oberfläche des Landes Hessen in Form Topographischer Karten im Massstab 1:25.000 begann 1905. Auf dieser ersten offiziellen TK des Landes Hessen sind die im frühen nassauischen Kartenwerk verzeichneten Gebäude des Eisenverhüttungswerkes nicht mehr existent. Nur die aktuell noch existierenden bzw. vorangehend auch fotografisch belegten Gebäude aus der Zeit der Jahrhundertwende 1899/1900 sind dort eingetragen. Die TK von 1905 zeigt anstelle der 8 fehlenden Eisenwerksgebäude auch kein entsprechendes Symbol für eine Ruine, stellt den Gebäudekomplex insgesamt aber mit einer Forstamts-Signatur dar. Im Unterschied zur späteren, tatsächlichen Situation stellt die Karte von 1905  eine durchgehende östliche Begrenzungsmauer des nördlichen Gartengeländes dar, die linear in die heutige, parallel zum Weilufer verlaufende östliche "Werks"-Befestigungsmauer übergeht und dann sich im weiteren Verlauf beinahe linear in einen Erdwall wandelt, der - deutlich nach Osten seitenversetzt zum tatsächlichen Verlauf des Begrenzungsdammes des Hüttenteiches - die Hüttenwiesen in zwei Hälften Grünland auftrennt. 1905 existierte neben dem Werk demnach auch die Wasserfläche des Teiches also nicht mehr. Dieselbe Situation bestätigt in etwa eine Luftaufnahme von 1950, auf der die verschwunden Werksgebäude auch nicht mehr auftauchen, was zumindestens belegt, dass die Ereignisse des Ersten und Zweiten Weltkriegs und die begleitenden Aktivitäten beispielsweise des Reichsarbeitsdienstes keine strukturellen Änderungen am ehemaligen Hüttenwerk mehr bewirkten, insofern man den Kartierungs- und Luftbildgrundlagen Vertrauen schenken kann..



Lage der Emmershäuser Hütte ca. 1819, 1905 und 1950 zur Rekonstruktion der hypothetischen historischen Gebäudestrukturen des ehemaligen Eisenverhüttungswerkes. Erläuterungen zu den Karten und Luftbildern im vorangehenen Text.



Was ist also passiert mit dem Eisenwerk zwischen 1866 und 1900 ? Die vom Tenor der bisherigen Geschichtsschreibung getragene historische Version legt zuerst nahe, dass die Eisenschmiede von ihrem letzten Eigentümer Dr. med Herrmann Freidrich Lossen mangels anderweitiger Rentabilität zum Abriss verkauft wurde und der oder die Käufer die Werksausrüstungen, eventuell vorhandene Lagerbestände sowie das Baumaterial - also Steine, Holzbalken, Dachziegel und Metallarmierungen - innerhalb von 20 bis 30 Jahren abtrugen, abtransportierten und anderenorts zum Bau oder zur Befestigung verwendeten. Dass in diesem Zusammenhang wichtige Details nicht in den Verwaltungsdokumenten der Gemeinden Emmershausen und Rod an der Weil vermerkt worden wären ist unwahrscheinlich.

Eine zweite Geschichtsversion könnte darauf beruhen, dass es im Rahmen des Endes des Herzogtumes Nassau, der revolutionären Wirren vor der Etablierung des Nachfolgestaates oder der 3 Deutschen Einigungskriege, deren letzter Bestandteil der Deutsch-Französische Krieg 1870/71 war, zu Ereignissen kam, die den beschleunigten Verfall bzw. die Auslöschung der Werksstruktur bewirkten und die so abliefen, dass sie nicht notwendigerweise offiziell historisch dokumentiert wurden. Denkbar ist in diesem Zusammenhang, dass nach dem Ende des Herzogtumes und dem Rückzug der Familie Lossen vom Eisenwerk dieses als klandestine Produktionsstätte für Militärprodukte weiterzuführen versucht wurde, was möglicherweise wegen der artesanalen Unerfahrenheit des Personales zu einem Explosionsunglück geführt haben oder aber eine repressive militärische Reaktion von Seiten des in Metamorphose befindlichen Staates ausgelöst haben könnte, so dass für die End-Ereignisse der Eisenfabrik keine klare Verantwortlichkeit benannt werden konnte.

Beide hier hypothetisch vorgestellte Geschichtsversionen basieren dabei auf einer tatsächlichen Existenz des Eisenwerkes. Aus der deutschen Kolonialgeschichte sind in Bezug zum militärischen Anlagenbau aber auch Beispiele bekannt, in denen Konzepte für Militäranlagen erstellt, Bau-Pläne gezeichnet und Darstellungen der Bauwerke bei zeitgenössischen Malern in Auftrag gegeben wurden und diesbezügliche Illustrationen sogar auch erstellt wurden, obwohl im späteren Geschichtsverlauf enorme Zweifel aufkamen, ob die gezeichneten Militäranlagen jemals wirklich existiert haben. In diesem Zusammenhang sei nur das Beispiel des Fort Gross-Friedrichsburg bei Princess Town erwähnt, ein Erfolgsmodell der Militärpolitik welches mit Sicherheit mehrfach kopiert und wiederholt worden sein dürfte und das letztendlich dazu beitragen könnte, Investitionen aus Militäretats auch einmal anders beziehungsweise konstruktiver zu betrachten. 

Vertrauen ist gut. Ob Kontrolle besser ist müsste nachgewiesen werden. Der Unsicherheitsfaktor der entsteht, wenn man an Kirchenfundamenten in die Tiefe gräbt, lässt dabei Spekulationen über das Ursache-Wirkungsprinzip zu. Anstatt über fehlende Gebäude zu lamentieren und über die Ursachen zu spekulieren könnte man sich freuen und damit zufriedengeben, das beim morgendlichen Nachzählen aller Dorfbewohner noch keiner fehlt. Vertrauen entsteht aber auch an der inneren Kraft eines Gemeinwesens, dass in der Lage ist genau zu fragen und aufzuklären, wer da wann unter die Kirche gebuddelt wurde und nicht am herumlavieren um jede Erklärungsklippe und dem parallelen Weitersteuern "GENAU SO WIE FRÜHER". 

Emmershausen hätte diesbezüglich wohl noch etwas Nachlegebedarf.






SYNOPSIS

Was aber wäre die Emmershäuser Hütte dann eigentlich gewesen, wenn die Strukturen des Eisenwerkes sich als ein hessisches Gross-Friedrichsburg entpuppen sollten, wenn anstatt eines staatlichen Metall-Schmelz- und -Schmiedebetriebes dort etwas ganz Anderes gestanden hätte ? 

Im Hessischen, landesgeschichtlichen Informationssytem ARCINSYS findet sich eine Planzeichnung für ein Hüttenwerk aufgenommen im Jahre 1858 vom Geometer Brühl am Standort Emmershäuser Hütte im Auftrag der "Besitzung Herzogliche Domäne und der Anselm Lossen Söhne". Auf dem Lageplan, der nachfolgend in einem Teilausschnitt mit Farbmarkierungs-Zusätzen verändert wiedergegeben ist, sind dort insgesamt 18 Gebäude eingetragen. 

Auf dem nachfolgenden Planausschnitt mit blauen Punkten markiert sind die heute noch existenten 3 Wohnhäuser (von links Bissinger / Höltje Abel - Pension Waldlust / Weil-Leber-Klinge-Zanger) sowie desweiteren die Scheune des letzteren, rechten Gebäudes. Grün markiert ist ein viertes Wohngebäude oberhalb des Hasselbacher Weges  das um 1900 noch vorhanden war und später verschwand. Gelb markiert sind 3 weitere Gebäude die vermutlich geplant waren, aber in der gezeichneten Form nicht tatsächlich gebaut wurden : Das mittlere Gebäude zwischen Wohnhaus und Scheune oberhalb des Hasselbacher Weges, der nach Osten zum Hüttenweg hin abzweigende vertikale Gebäudeteil am rechtsliegenden Wohnhaus ( an Stelle des so gezeichneten Gebäudes wurde nach 1900 eine Gebäudeerweiterung mit Sanitäranbau an das bestehende Wohnhaus angefügt, die aber in die Gegenrichtung zum Waldrand orientiert ist ) und ein Kleingebäude an dessen Stelle heute der Treppenabstieg vom Hüttenweg in den Garten der ehemaligen Pension Waldlust situiert ist. Schwarz markiert ist eine vermutlich damals geplante, längliche und horizontal orientierte Scheunenanlage oberhalb des Hüttenweges, die auch auf dem eingangs des letzten Kapitels reproduzierten Gemälde in dieser Form dargestellt ist, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit in dieser Bauform niemals so existierte, da das heute noch dort stehende, weit über 100 Jahre alte Scheunengebäude eine ganz andere Architektur und räumliche Ausrichtung hat. 

Eine blaue Linie stellt den auch heute noch teilweise nachvollziehbaren Verlauf des Mühlgrabens vom Hüttenteich zur Emmershäuser Mühle dar, parallel dazu verläuft lila markiert und nach Osten versetzt ein zweiter Wassergraben in Richtung Emmershäuser Mühle, der allerdings in dieser Form vermutlich erst in den 1920iger Jahren mit dem Bau des Schwimmbades auf der Emmershäuser Mühle so entstanden ist und der die Weilwiese tatsächlich etwas weiter östlich als eingezeichnet durchquert.

Mit roten Punkten markiert sind die mindestens 9 maximal 12 Gebäude des Hüttenwerkes, wobei sowohl das südlich an der späteren Pension Waldlust  inserierend gezeichnete Magazin-Gebäude sich möglicherweise aus 2 oder 3 Einzelgebäuden zusammensetzt, ebenso wie das vom Wasserkanal durchstochene Werksgebäude möglicherweise aus zwei getrennten Gebäudehälften besteht, wenn man die Planzeichnung des Geometer Brühl mit dem Gemälde des Werkes interpoliert. Auffallend ist, dass die heute noch existente, massive und relativ hohe Steinmauer, die das Hüttenwerk vom Weilufer, zu welchem sie parallel in Nord-Süd-Richtung verläuft, auf der Planzeichnung nicht dargestellt wird. Auf dem Gemälde des Hüttenwerkers stellt diese massive Aussenmauer des Geländes einen integralen Bestandteil der beiden dort situierten Werksgebäude dar. 



Plan des Hüttenwerkes von 1858 aus dem 
mit im vorangehenden Text erläuternden Farbmarkierungen des Autors


Vergleichende Wiedergabe der Hüttenwerksdarstellung 




Eine möglicherweise provokante These wäre auf dieser Datenbestandsgrundlage zu vermuten, dass es sich bei der Emmershäuser Hütte um eine kleine, unabhängige Kolonialsiedlung im Taunus gehandelt hatte, die festungsähnlich mit einer hohen Wehrmauer  nach Süden und Osten hin abgesichert war, über eine eigene Wasserversorgung verfügte die desweiteren für den Betrieb der Emmershäuser Mühle und auf dem Siedlungsgelände befindliche Schmiedewerkstätten diente. Diese befestigte und im Weiltal vor 1800 relativ isolierte Waldsiedlung wurde im Rahmen einer militärischen Aufstandsbekämpfungskampagne unter Beteiligung französischer Kolonialtruppen im Zeitraum 1790-1810 "geschliffen" da sie als Rückzugshort für die damals so genannten "Waldräuber" diente, eine Art aufständische Guerrilla in unterschiedlichsten Erscheinungsformen, die unter dem Oberbegriff "Schinderhannes" zu personifizieren und auf eine greifbare Einzelperson, einen "Kopf", zu reduzieren versucht wurde. Nach dem Rückzug der Kolonialtruppen und der Etablierung der neuen Verwaltungsstruktur in Form des Herzogtumes Nassau wurden lokale Befriedungsversuche in der Form unternommen, das man der getroffenen Zivilbevölkerung anbot, die darniederliegende Wirtschaft durch den Aufbau eines modernen Industriewerkes zu fördern um dadurch lokalen und regionalen Wohlstand zu implementieren und beauftragte den Kommerzienrat Anselm Lossen mit diesem Projekt, der in der Folge Planungen für das neue Werk erstellen liess. 

Zu untersuchende Fragestellungen wären ob und inwieweit diese Planungen bautechnisch realisiert wurden und warum und wie das so entstandene Werk dann nur knapp 50 Jahre später wieder - so wie immer - vollständig von der Bildfläche verschwand. Ein Aspekt dieser Fragestellung, der ein gewisses Strinrunzeln auslöst, ist, dass im postulierten Eisenhüttenwerk insbesondere Öfen für Wohnhäuser hergestellt worden seien, sich aber im vom Lossen´chen Hüttenmeister dort bewohnten Wohnhause nur Holzöfen der Firma Buderus befanden, zumindestens nach 1950. Eine auf Ofenbau spezialisierte Eisenhütte die in die eigenen Firmengebäude Konkurrenzprodukte einbaut ?  Das wäre so wie wenn der Direktor von BMW seiner Firma Mercedes Benze als Dienstwagen verordnen würde ... 







RESSOURCEN


Die vorliegende Studie wurde erstellt im Auftrag des


Eine historische Analyse im Rahmen des Projektes 
"Externfläche Weilwiese Programm Kulturanthropologische Studien"


Druckschriften :


R. H. Kaethner (1960/1961) :
Die Eisenindustrie in Emmershausen. Ihre Entwicklung und die Beziehungen der Familien Sorg, Bäppler und Lossen zu ihr. Sonderdruck aus : "Usinger Land" Heimatbeilage zum Usinger Anzeiger


R. Ries-Raspe (1919) :
"Nassauische Hütten- und Hammerwerke vor 100 Jahren". Nassovia, Jahrgang 20/1919, Seite 18


Wagner, Johanna (2010) :
Emmershausen Damals. Vortrag Geschichtsverein am 5. März 2010 im Bürgerhaus Emmershausen. Weilroder Hefte #15/2010 Seiten 24-36. Hrsg.: Geschichtsverein Weilrod


Baeumerth, Karl (1994) :
Ofenplatten der Hüttenmeisterfamilie Sorg aus dem Weiltal. Weilroder Hefte #7/1994, Seiten 173-190. Geschichtsverein Weilrod


Jung, E. (1992) :
Der Überfall des Schinderhannes auf die Klein-Mühle in Rod an der Weil im Jahr 1800. Weilroder Hefte : #6/1992, Seiten 142-146. Geschichtsverein Weilrod


Dienstbach, Fritz (2005) :
Vom Schwarzen Tod im Usinger Land. Im Jahre 1635 soll es in Altweilnau 49 Pesttote gegeben haben. Weilroder Hefte #12/2005, Seiten 34-36. 


Internet-Ressourcen :

Anmerkung : Wenn die Verbindung zur aufgerufenen Sekundär-Ressourcenseite nach Anklicken des Links nicht automatisch hergestellt wird, dann kann die Quelle alternativ durch Eingabe des Quellen-Titels über die Suchfunktion im Internet-Browser eingetippt werden um die entsprechende Seite aufzurufen (Cyber !).


Landesamt für Denkmalpflege
Emmershäuser Hütte


Landesamt für Denkmalpflege
Emmershäuser Hütte (Wohnhäuser, Reste der Hütte); Weilrod, Hüttenweiher
Deutsche Digitale Bibliothek


Ferger, Michael
Industriegeschichte Mittelhessen. Geschichte von Industriebetrieben in Mittelhessen. Mittelhessen e.V. & RP Giessen & Netzwerk Industriekultur Mittelhessen.
Die Emmershäuser Hütte bei Weilburg


Wikipedia
Emmershausen



Wikipedia
Burg Hattstein


Museum CID
Emmershäuser Hütte
Lovers in the Wood 1923 Memorial


Wikipedia
Gross Friedrichsburg




Historische Persönlichkeiten:



Johannes Bückler 1779-21.11.1803


Anselm Lossen 1758-1821


Joseph Lossen 1795-1866


Karl Lossen 1793-1861


Wilhelm Karl Lossen 1826-1875


Karl August Lossen 1841-1893


Karl Lossen 1835-1868
?


Herrmann Friedrich Lossen 1845-1909


Heinrich Sorg und
Mangan- & Eisenerzbergwerk "Rosenberg" bei Emmershausen


Peter Sorg +26.3.1621 9.00-10.00






















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Ein natur- und kulturhistorischer Beitrag des CID Museum für Naturkunde und Familiengeschichte von Dipl. Biol. Peter Zanger Text in Redaktio...